Mach dich schlau
über die Reform der Psychotherapie-Ausbildung
Das Gesetz zur Psychotherapie-Ausbildungsreform ist am 01. September 2020 in Kraft getreten. Wer ab Wintersemester 2020, nach dem Abitur, Psychotherapeut*in werden möchte, muss mit einem Psychologie-Bachelor starten und kommt so in das neue Psychotherapieausbildungssystem.
Psychotherapeut*in nach bisherigem Recht kann werden:
- Für den Bereich Psychologische Psychotherapie: Wer vor dem 01. September 2020 ein Bachelorstudium Psychologie begonnen hat oder sich in einem Bachelor- oder Masterstudium Psychologie (inklusive klinischer Psychologie) befindet oder ein solches Masterstudium gerade oder in der Vergangenheit abgeschlossen hat.
- Für den Bereich Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie: Wer vor dem 01. September 2020 ein Bachelorstudium Soziale Arbeit, Pädagogik, Erziehungswissenschaften oder Psychologie (inklusive klinischer Psychologie) begonnen hat oder sich in einem Bachelor- oder Masterstudium Soziale Arbeit, Pädagogik, Erziehungswissenschaften oder Psychologie (inklusive klinischer Psychologie) befindet oder ein solches Masterstudium gerade oder in der Vergangenheit abgeschlossen hat.
Ausbildungsabschlüsse nach bisherigem Recht sind noch bis 2032 möglich. Die letzte staatliche Prüfung findet voraussichtlich im August 2032 statt. Auf Antrag kann, in begründeten Härtefällen, die Prüfung bis zum August 2035 abgelegt werden.
Das neue Studium der Psychotherapie seit Wintersemester 2020 ist als vollakademisches, konsekutives Studium angelegt, in Bachelor-Master-Struktur und mit einer Dauer von 5 Jahren (3 Jahre Bachelor, 2 Jahre Master). In diesen Studiengängen sind alle wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren und -methoden zu lehren. Desweiteren soll das Studium u.a. alle Patient*innen-Altersgruppen abdecken. Das Studium wird ausschließlich an Universitäten möglich sein. Um zukünftig eine Approbation als Psychotherapeut*in erhalten zu können, müssen dafür anerkannte Bachelor- und Masterstudiengänge absolviert werden. Eine abschließende staatliche Approbationsprüfung berechtigt dann für eine anschließende Weiterbildung zum/zur Fachpsychotherapeut*in. Die Universitäten haben angekündigt, dass sie die notwendigen Bachelorstudiengänge polyvalent gestalten wollen, sodass mit diesen ggf. auch andere Masterprogramme angeschlossen werden können.
Derzeit ist geplant, dass die Weiterbildung nach dem abgeschlossenen Psychotherapie-Masterstudiengang und der erfolgreich absolvierten Approbationsprüfung 5 Jahre dauern wird (voraussichtlich 2 Jahre im stationären, 2 Jahre im ambulanten Setting und 1 Jahr fakultativ im institutionellen Kontext). Die Weiterbildung wird hauptberuflich, d.h. im Rahmen einer angestellten Berufstätigkeit erfolgen (auch Teilzeitweiterbildung ist angestrebt). Inhaltlich wird die Weiterbildung v.a. in altersbezogenen Gebieten (Kinder und Jugendliche oder Erwachsene) und Psychotherapieverfahren erfolgen.
Die zukünftige Berufsbezeichnung nach Erlangung der Approbation, nach dem Psychotherapiestudium wird „Psychotherapeut/Psychotherapeutin“ heißen. Am Ende der Weiterbildung lautet die zusätzliche Bezeichnung dann z.B. „Fachpsychotherapeut*in für Erwachsene (Verhaltenstherapie)“ oder „Fachpsychotherapeut*in für Kinder und Jugendliche (Systemische Therapie)“ usw.
Wer nach bisherigem Recht die Berufsbezeichnung „Psychologische Psychotherapeut*in“ bzw. „Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in“ führt, wird diese weiterhin führen können. Das heißt, die Bezeichnungen existieren zukünftig parallel.
Über die DGVT-AusbildungsAkademie
Wir sind eine gemeinnützige Gesellschaft mit bundesweit 20 Ausbildungszentren an 16 Standorten, an denen wir die Ausbildung in Psychologischer Psychotherapie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie anbieten. Wir sind der größte Ausbildungsanbieter für Psychotherapie in Deutschland. Derzeit werden ca. 2.200 angehende Psychologische Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen in unserem Ausbildungsverbund ausgebildet.
Die Durchführung der Psychotherapieausbildung folgt in allen Ausbildungszentren der DGVT-Ausbildungsakademie den gesetzlichen Vorgaben und den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie e.V. Erfahrene Dozent*innen, Selbsterfahrungsanleiter*innen und Supervisor*innen bilden professionell aus und stehen unterstützend zur Seite. Die Ausbildung erfolgt in festen Lehrgangsgruppen. Während der mindestens drei Jahre dauernden Ausbildung, die sich durch praxisrelevante moderne integrative Inhalte auszeichnet, vermitteln kompetente Lehrkräfte aus Wissenschaft und Praxis patientenbezogene Kenntnisse und Erfahrungen. Und ganz gleich, ob Ausbildung in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie oder Psychologischer Psychotherapie: wir bieten professionelle Betreuung während der kompletten Ausbildung und bundesweit vergleichbare Ausbildungsbedingungen.
Argumente für eine Ausbildung bei der DGVT
- Wir haben seit 20 Jahren Erfahrung in der Ausbildung nach dem Psychotherapeutengesetz, mittlerweile gibt es 20 Ausbildungszentren an 16 Standorten. Wir kooperieren mit der Universität Konstanz und der Freien Universität Berlin.
- In den letzten 20 Jahren haben über 4.500 Teilnehmer *innen ihre Ausbildung bei uns erfolgreich und engagiert absolviert.
- Wir bieten die Ausbildung an, werden aber auch die Weiterbildung anbieten – mit unserer umfassenden Erfahrung bleiben wir am Puls der Entwicklung und sind auch nach den Änderungen ein starker Bildungspartner.
- Du findest mit uns einen starken und unterstützenden Verband, der sich für die psychotherapeutische Versorgung und die berufspolitischen Belange engagiert, auch nach deiner Aus- bzw. Weiterbildung. Übrigens: Als Studierende*r kannst du in der DGVT beitragsfrei Mitglied werden.
- Die Ausbildung in festen Lehrgangsgruppen und strukturierten Curricula mit vielen unterschiedlichen Dozent*innen aus der Praxis ist qualitativ hochwertig.
- Du hast die Möglichkeit in der Ausbildung (PP) einen postgradualen Master „Master of Advanced Studies - Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie“ an der Universität Bern zu absolvieren.
- In unserer Verbundstruktur hast du auch die Möglichkeit eines Standortwechsels während deiner Ausbildung, wenn es deine Lebenssituation erfordert.
- Wir blicken auch über den Tellerrand der Verhaltenstherapie. So bieten wir Ausbildung an, die neben dem verhaltenstherapeutischen Schwerpunkt in unterschiedlichem Umfang andere Therapieverfahren einbezieht, insbesondere die Systemische Therapie, aber auch körpertherapeutische- und tiefenpsychologische Verfahren, Schematherapie sowie emotionsfokussierte Therapie.